Italien 11.10. - 17.10.2017

Heute tauchen wir so richtig ein in die Hügellandschaft des Piemont. Sie sind nicht hoch, so um die 500 bis 600 m, kegelförmig und ringsum mit Weinreben bepflanzt. Ab und zu sehen wir auch Haselnussplantagen. Auf den Spitzen sind meist kleine Weiler oder einzelne Weingüter oder manchmal eine Kirche draufgesetzt. Die Weinlese ist schon vorüber, aber die Stöcke sind noch belaubt und die Farben der Blätter wechseln von dunkelgrün über hellgrün zu gelb, weiter geht es mit orange und dunkelrot. Es sieht phantastisch aus! In Nizza-Monferrato machen wir einen kleinen Stopp. Auch hier wieder eine belebte Altstadt mit Laubengängen beiderseits. Die Leute gehen von einem Laden zum nächsten, trinken schnell in einer Bar einen Espresso, ratschen mit einem Bekannten. Wir holen uns noch eine frische Foccaccia und fahren noch etwas weiter nach Cossano Belbo. Dort haben wir eine Wanderung auf der Karte gefunden, wir schätzen so ca. zwei Stunden. Es geht steil einen Weinberg hinauf und wir treffen auf mehrere Jäger mit orangen Westen und Gewehren. Plötzlich schießen aus dem Dickicht neben uns drei Jagdhunde heraus. Wir sind total erschrocken, und noch mehr, als wir erfahren dass heute Wildschweinjagd ist! Die Jäger sagen, dass wir auf die Wildschweine aufpassen sollen und so sind wir froh, dass uns der eine Dackel noch eine Zeitlang mit seinem Glöckchen begleitet. Die Tour ist dann doch weiter als gedacht, wir gehen von einem Hügel zum Nächsten, es ist nicht zu warm, die Luft riecht würzig und die Aussicht ist super. Als wir gar nicht mehr an die Schweine denken, entdecken wir ganz frische Spuren und es riecht sehr nach Wild. Ich seh schon die Schlagzeile vor mir: Deutsche Touristen von Keiler aufgespießt. Aber alles geht gut. Nach viereinhalb Stunden erreichen wir wieder die Ortschaft und sind schon in freudiger Erwartung auf einen Wein in der Bar. Doch die einzige hat heute zu, grr. Dann muss eben der Hiasl was aus seinen Vorräten ausspucken.

Wir haben heute Glück und finden einen zentralen Parkplatz für unser Gefährt in Alba. Hier findet gerade die Trüffelmesse für den weißen Trüffel statt. Auch in der Fußgängerzone werden kleine Stände mit Vitrinen für die Trüffel aufgebaut. Leider sind keine Preisschilder dabei, aber wäre wahrscheinlich eh nicht unsere Preisklasse. Wir schlendern rum, schauen uns ein paar Kirchen an, bis wir Hunger haben und in einer kleinen Trattoria zu Mittag essen. Und wenn wir schon mal hier sind, leisten wir uns einen feinen Barolo dazu. War nicht ganz billig! Dann reicht es auch schon wieder mit Stadt und wir fahren nun ins Herz des Barolo-Anbaugebietes. Kurz hinter dem Ort Barolo finden wir einen Picknickplatz für die Nacht.

 

 

Auch heute Morgen wieder blauer Himmel und wir gehen über den „sentiero langhe Barolo“ hinauf nach Monforte d'Alba. Sehr steile, kopfsteingepflasterte Gassen führen ganz hinauf zum alten Glockenturm, von wo wir eine tolle Rundumsicht auf die berühmten Barololagen haben. Über sehr sandige Wege marschieren wir nun hinab nach Barolo. Es ist recht heiß geworden und wir suchen eine einfache Bar, aber nix da. Nur vornehme Trattorien und Restaurants. Und irgendwie fehlt mir hier das Flair, alles wirkt etwas aufgesetzt, die Leute alle aufgetakelt und wir mit staubigen Bergschuhen und Jeans. Wir machen uns auf den Rückweg. Ganz vereinzelt hängen noch ein paar Trauben an den Stöcken und wir probieren. Es ist alles dabei, von sehr süß bis moussierend, viel oder wenig Kerne, harte und weiche Schale.  Wir genehmigen uns eine kleine Nachlese für morgen!

Heute verabschieden wir uns von dem wunderschönen Piemont und fahren über kleine kurvige Bergstraßen durch verschlafene Orte nach Pieve di Teco. Das kennen wir noch aus der Zeit, als wir oft in Ligurien waren. Sobald man in die enge Laubengasse kommt, riecht es leicht muffig, aber ich mag diesen Geruch. Um diese Jahreszeit kommt keine Sonne mehr in die Gasse, aber die obersten Stockwerke leuchten noch! In der Bar am Eck genehmigen wir uns einen Rotwein und Panini und schauen dem geschäftigen Treiben der Leute zu. Über Imperia gelangen wir nach Dolcedo, freuen uns, dass es endlich einen großen Parkplatz gibt und wandern noch zu dem Haus, wo wir schon oft eine Ferienwohnung gemietet hatten. Doch leider ist keiner zu Hause.  Aber es ist trotzdem schön, weil wir viele lustige Erinnerung mit dem Ort verknüpfen, vor allem die Sache mit dem elektrischen Golfwagen!

 

In Pantasina findet heute die „sagra della castagna“ statt, da wollen wir natürlich hin. Die paar Kilometer von Dolcedo wären kein Problem, wenn die Straße nicht so eklig eng wäre. Wir haben Glück, es kommt uns nur ein Auto entgegen und das genau an einer Ausweiche. Die Zweige der Olivenbäume hängen tief und ca. 2 Kilometer vor dem Ort ist ein kleiner Platz. Da parken wir den Hiasl und spazieren hinauf. Das ist auch gut so, denn nun kommen auf ein Mal die ganzen Besucher. Auf der Piazza sind Tische und Bänke aufgebaut, es gibt einen kleinen Flohmarkt, jede Menge zu Essen und zu Trinken und natürlich die Maroniröster mit ihren riesigen Pfannen. Wir müssen lange an den diversen Schlangen anstehen, aber irgendwann halten wir unsere Käseplatte, das tris di dolci und den Wein in der Hand und ergattern auch noch einen Platz. Eine Band fängt an zu spielen, es wird überall viel gegessen und getrunken. Auch bei uns gibt es Nachschlag mit Wein und Maroni. Am Nachmittag machen wir uns wieder auf den Weg, wir wollen die Abfahrt mit dem LKW hinter uns bringen. Also ich vor allem! Aber alles geht gut. Wir fahren noch bis an die Küste. Leider ist es hier arg schwierig einen freien Stellplatz zu bekommen und so stellen wir uns gezwungenermaßen auf einen Womostellplatz in S. Stefano al mare. Allerdings kostet der 10 Euro für nichts, also keine Möglichkeit zum Ver- oder Entsorgen.

Bei dem Superwetter will ich doch noch mal einen Badetag einlegen und die vielen kleinen Strände laden auch richtig dazu ein. Im Gegensatz zum Sommer haben wir den Strand fast für uns allein. Das Meer hat noch bestimmt 18 - 19° und ich finde es herrlich, im Gegensatz zu Wolfgang, der schon arg jammert. Leider ist unser Toilettentank voll und so müssen wir zum nächsten Platz bei Sanremo fahren, der eine Entsorgung bietet. Dafür ist er nicht so schön, keine Bademöglichkeit und es werden 15 Euro verlangt. Immerhin gibt es Frischwasser.

 

 

Heute verabschieden wir uns von Italien, denn eigentlich ist ja Portugal unser Ziel. Aber ob das noch was wird bei dem Reisetempo? Die Küstenstraße an der Riviera entlang ist wunderschön, doch Wolfgang ist schon etwas genervt wegen der unzähligen Rollerfahrer, die sich immer an den unmöglichsten Stellen vordrängeln, wegen der Zweite-Reihe-Parker, wegen dem Stop and Go Verkehr, bedingt durch viele Ampeln. Und dann verpassen wir auch noch eine Abzweigung und schon legen wir ein paar Kilometer extra ein. Dadurch kommen wir zu einem kleinen Grenzort mit gelangweilten Beamten, die uns auffordern die Kabine zu öffnen. Nachdem dann einer alles genau begutachtet hat, werden wir gnädig nach Frankreich durchgewunken.

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