Griechenland 12.03. - 23.03.2017

Dreieinhalb Monate in Deutschland: viele schöne Tage mit unseren Kindern, Enkeln, Eltern und Freunden in Berlin, Münster und München, aber auch viel Stress bedingt durch Hausverkauf, Umzug, diversen Krankheiten - wir vertragen halt die deutschen Viren nicht mehr - u.v.m. Gefreut hatten wir uns auch aufs Skifahren, das aber leider auch s. o. (bis auf eine kleine Skitour) nicht so ganz geklappt hat. Dafür waren wir ein paar Mal Schlittenfahren und konnten bei wunderbarem Winterwetter schöne Spaziergänge in unserer neuen Heimat unternehmen. Die ist allerdings auch nur drei Kilometer von unserer alten weg!

Am 12. März ist es endlich soweit: wir fliegen zurück nach Griechenland und zwar nach Kalamata, von wo wir mit dem Taxi in einer knappen halben Stunde in Chranoi am LKW sind. Die Plane als Regenschutz ist noch an Ort und Stelle und somit gibt es auch keine böse Überraschung, als wir die Türe öffnen. Der Hiasl springt sofort an und, oh Wunder, unsere Aufbaubatterien sind trotz Abdeckung zu 100% aufgeladen! Leider ist Jannis, der dem LKW für unsere Abwesenheit Obdach gewährt hat, nicht da, so dass wir das Bedanken auf später verschieben müssen. Nach wenigen Kilometern erreichen wir Ag. Andreas, wo wir vom Herbst noch einen schönen Stellplatz direkt am Hafen mit funktionierender Dusche wissen. Den Abend lassen wir bei Tsatsiki, Souvlaki und Pita mit griechischem Wein in der Taverne nebenan ausklingen.

 

Blauer Himmel und ca. 17° begrüßen uns am Morgen, allerdings weht ein kräftiger Wind. Das stört uns jedoch nicht, denn wir haben aus Deutschland Arbeit mitgebracht: Austausch des Kühlschrankthermostats, Rolleneinbau im Heckträger, Reparaturen am Fäkalientank, kaputte Pushlocks ersetzen…  Danach genießen wir dann wohlverdient den griechischen Frühling!

 

Heute geht es wieder rauf nach Kafou, zu Karin und Georg. Allerdings parken wir den Laster diesmal ein Stückchen vor dem Grundstück, auf festem Untergrund. Wir wollen ja nicht so anfangen, wie wir aufgehört haben! Wir haben uns viel zu erzählen und so vergehen die drei Tage wie im Nu. Ich genieße auch noch mal die Annehmlichkeiten einer Waschmaschine, doch kaum ist die Maschine fertig, fängt es zu regnen an. Doch Georg heizt kräftig seinen Schwedenofen ein und so ist am nächsten Morgen alles trocken. Einen Abend, man muss schon fast sagen Nacht, verbringen wir in der neu eröffneten Bar von Jannis in Chranoi bei sagenhaft leckeren Meze - griechischen Vorspeisen - und viel Wein, Bier und Uzo. Der nächste Vormittag war schlimm…

 

 

Doch wir wollen weiter und fahren am Freitag nach Messini zum Tanken - uii, da blutet einem das Herz - , eine Sim-Karte muss besorgt werden und aus unseren Vorratsschränken wird die Luft rausgelassen. Wir sind zu faul einen Stellplatz zu suchen und nehmen doch gleich den vom Herbst am etwas verwahrlosten Strand von Kalamata.

Im Internet sind wir bei der Suche nach heißen Quellen  auf die Halbinsel Methana gestoßen. Das ist ja super, denn wir wollen sowieso nach Nauplia und von da ist es nicht mehr weit dorthin. Über Tripoli fahren wir auf einer menschenleeren mautfreien Straße durch die Berge des Peloponnes. Der griechische Frühling ist einfach toll, zwischen den Oliven- und Orangenbäumen ist ein einziger Blütenteppich, die Feigen treiben auch schon aus und die Luft riecht würzig, zumindest wenn bei uns der Motor aus ist. Kurz vor Nauplia finden wir in der Bucht von Argolikos im kleinen Örtchen Myloi einen Platz am Hafen. Die nahegelegen Kneippe liefert auch noch Wlan. Doch in den meisten anderen Bars und Restaurants sind die Stühle noch hochgestellt und die Besitzer sind noch fleißig am Herrichten oder Reparieren für die neue Saison. Unser Thermometer zeigt zwar 18° an, aber wegen des Windes halten wir es wie die Griechen und machen mit den Daunenjacken einen ausgedehnten Spaziergang durch die Orangenplantagen.

 

Nach einer kleinen Joggingrunde am Morgen (Angelika!), die allerdings durch frei laufende Hunde recht abrupt beendet wird, fahren wir die paar Kilometer am Meer entlang nach Nauplia, wo wir das Auto am großzügigen Hafenparkplatz abstellen. Vor 18 Jahren waren wir mit unserem VW-Bus schon einmal hier und haben die Stadt in guter Erinnerung. Auch diesmal werden wir nicht enttäuscht. Wir bummeln lange durch die malerische Altstadt, ignorieren dabei ein paar Gruschläden und freuen uns aber an vielen kleinen Lädchen, die modernes griechisches Design oder Handwerkskunst verkaufen. Da Sonntag ist, sind natürlich jede Menge, vor allem griechische, Touristen da. Doch das stört uns nicht, wir sind ja selber welche! Über viele Treppen gehen wir hinauf zur Akronauplia-Festung. Diese kostet keinen Eintritt, man kann überall rumstiefeln und hat eine schönen Blick hinüber zur berühmteren Palamidi-Festung. Unten am Strand sind schon die ersten im Wasser - Gott sei Dank haben wir keine Badesachen dabei, nicht dass ich auch noch reingehen müsste! Zurück am Syntagmatosplatz genießen wir die Sonne und einen Cappuccino in einem Café und beobachten die Griechen beim Posen! Eigentlich hatten wir vor am Hafen zu übernachten, aber das gefällt uns nun doch nicht und so fahren wir südöstlich an der Küste entlang, bis wir in Kandia einen schönen Strand mit vielen bunten Blumen für uns entdecken. Wir sammeln noch etwas Brennholz und schon können wir die Fische, die wir heute Morgen auf dem Fischmarkt in Nea Kios gekauft haben auf den Grill legen. Sehr lecker! Zusätzlich werden wir noch von einem traumhaften, dunkelroten Sonnenuntergang belohnt.

 

 

Tja, auch der Daumen des Peloponnes ist sehr gebirgig und so kommen wir nur langsam voran. Es geht bergauf und -ab, aber das macht gar nichts, denn die Landschaft ist einmalig schön. Oben wilde Macchia (wie heißt das auf griechisch?) weiter unten unzählige Olivenbaumterrassen. Wir sind immer wieder erstaunt, wieviel Mühen die Menschen hier hatten um die Hänge zu terrassieren. Der Frühling leistet volle Arbeit und der Boden unter den Olivenbäumen ist mit Blüten übersät. In Galatas bleiben wir neben einem Luxuswohnmobil auf einem Parkplatz stehen. Es ist nicht weit zu der kleinen Anlegestelle für die Pendelfähren hinüber nach Poros. Die Überfahrt kostet pro Person einen Euro und nach ein paar Minuten ist die Schaukelei auch schon zu Ende. Mehr muss ja auch nicht sein! Im gleichnamigen Städtchen Poros schauen wir zuerst die vielen Jachten an. Ganz vorne die wirklich großen und vor allem teuren, dann die etwas kleineren, gefolgt von billigen - so um die 100.000€ nur - und ganz zum Schluss die kleinen Fischerkähne der Einheimischen. Dafür ist dann da hinten das Wasser umsonst. Nach so viel Pracht schlendern wir durch die engen, weiß gekalkten Gassen hinauf zum Uhrturm, von wo wir eine fantastische Aussicht auf das Festland und den Rest der Insel haben. Wir beschließen den schönen Tag bei einem Ouzo und Weißwein in einer Taverne am Hafen, bevor wir uns mit der „Zwerg-Aida“ auf den Rückweg machen.

Kurz vor der Landenge hinüber nach Methana entdecken wir einen Brunnen am Straßenrand und wollen schnell noch unsere Tanks auffüllen. Doch schnell geht hier gar nichts! Für ca. 150 l brauchen wir mit Schlauch ab- und aufrollen fast eine Stunde!!! Der Wasserdruck hier einfach unglaublich!

Am Ortseingang von Methana riechen wir sofort den Geruch nach faulen Eiern und sehen bald darauf das große Becken mit dem milchig-weißen Wasser bedingt durch den Schwefelanteil. Doch leider ist das Bad geschlossen, wie auch so das meiste hier auf Methana. In unserem 10-Jahre alten Reiseführer steht schon, dass sich hierher nur griechische Touristen oder betagtere Personen verirren, und zu denen zählen wir ja auch schon, aber jetzt ist außer uns gar keiner mehr da. Die Hotels haben dicht gemacht, ebenso viele der Tavernen, der ganze Ort schnarcht vor sich hin. An einem Strand im Norden des Ortes installieren wir uns, testen die Wassertemperatur aus - viel zu kalt - und verbringen den Rest des Tages mit lesen.

 

Schluss mit der Faulheit! Heute wird gewandert. Zuerst geht es zu einer Kirche am oberen Ortsrand von Methana entlang steiler Straßen und dort entdecken wir auch schon die erste Markierung. Rotes Quadrat. Dann verheddern wir uns allerdings in den Terrassen und ich verfluche schon die Wanderidee. Schon nach ein paar Minuten sehen meine Waden aus, als ob ich mit einem Löwen gekämpft hätte. Doch irgendwann ist eine Art Weg zu erkennen und über diesen kommen wir nach ca. 2 1/2 Stunden in der Caldera des Inselvulkans an. Rings um uns sehen wir die Reste des ehemaligen Vulkans, der vor 12 Millionen Jahren die Halbinsel hervorbrachte. Die Caldera wird teilweise noch mit Weinanbau und Olivenbäumen genutzt. Wir haben nun eine wohlverdiente Pause in der Sonne verdient, bevor wir uns an den dornigen Abstieg machen. Mangels Internet wieder Lesen und Rummyspielen, wobei ich eindeutig in der Verliererposition bin.

 

 

Die Idee mit dem Rad die Methana zu erkunden verwerfen wir schnell und machen uns mit dem Hiasl auf zum „Pausanias Bath“ mit den gefährlichen Gasen. Der Weg dorthin Richtung Nordküste ist wunderschön, viele einsame Badebuchten, nur ein paar Häuser verstreut und zwei unbedeutende Ansiedlungen. In Ag. Georgios sind immerhin vier Männer mit einem Schiff beschäftigt und ein alter Mann sitzt vor seinem Haus im Schatten und schaut uns an, als ob wir vom Mond kämen. Das „Bath“ ist ein arger Reinfall: eine kleine gemauerte Hütte mit einem Dreckloch voll Wasser drin. Aha! Wir fahren gleich weiter über die gebirgige Straße und beim Schild Volcano parken wir uns ein. In gut 15 Minuten stehen wir vor dem Inneren eines Vulkans, eine Art Höhle, keine Ahnung wie tief, denn als wir nichts mehr sehen, dränge ich darauf wieder hinauf zu steigen. Wir finden es sehr beeindruckend, auch die ganze Szenerie rundum mit dem erstarrten Gestein. Schon toll! An einer Biegung sehen wir in der Ferne das weiße Häusermeer von Athen! Bei der Weiterfahrt kommen wir immer wieder durch Miniorte. Fast alle Häuser machen einen verlassenen Eindruck, aber in ganz wenigen hängt Wäsche draußen oder wir sehen einen alten Mann mit Hackelstock rumgehen. Also das wäre keine Option für uns, so idyllisch das auf den ersten Blick aussieht. Unser nächstes und letztes Highlight ist dann die Taubenhöhle, nur ein paar Meter von der Straße weg. Die Höhle wird im Inneren von einem See eingenommen, aber von Tauben weit und breit nichts zu sehen!? Allmählich reicht es mit den Sehenswürdigkeiten von Methana und wir platzieren uns am Strand von Vathi für die Nacht. Wolfgang genießt die Sonne und das Meeresrauschen und ich backe Brot und bereite das Abendessen zu. Das nennt man Arbeitsteilung, oder?

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Kommentare: 1
  • #1

    Sebastian (Dienstag, 28 März 2017 21:47)

    Das Innere des Vulkans sieht fast gemauert aus!?