Wir können es kaum glauben, aber während des Frühstücks scheint die Sonne! Aber nur da, denn dann regnet es wieder mal. Heute dasselbe Bild wie gestern: tolle Berglandschaft, matschige Dörfer, schlechtes Wetter. Wir haben gar keine Lust anzuhalten und so fahren wir über Strumica nach Kavandarci. Dort hat das älteste Weingut Mazedoniens, Tikveş, seinen Sitz. Wir haben gelesen, dass man hier Weinprobe mit Kellerbesichtigung machen kann und steuern es darum an. Doch an der Pforte klärt man uns auf, dass das eigentlich nur mit Reservierung geht, man fragt nach, aber nein, heute ist es nicht möglich. Na, dann sollen sie ihren Wein doch selber trinken! Über Prilep geht es weiter bis kurz vor Bitola, wo wir etwas oberhalb der Straße einen Stellplatz mit Weitblick finden. Das Gepritschle hat aufgehört und wir machen einen Spaziergang zu einem Kloster hinauf – das recht verlassen aussieht - und weiter zu einem kleinen Gipfel. Zurück am Auto wird auch gleich wieder die Gegend gewässert und bald sind wir auch von einer großen Schafherde umzingelt, die talabwärts geht. Die Nacht wird recht windig, so dass wir die Fenster nicht mal einen Spaltbreit auflassen können.
Vor 27 Jahren, als es noch Jugoslawien hieß, sind wir hier auf den Weg nach Griechenland schon mal durchgefahren und haben es in nicht guter Erinnerung. Außer Melonen gab es nichts zu kaufen, Tanzbären wurden noch am Wagen hinter hergezogen und die Leute begafften uns, als ob wir vom Mond kämen. Heute ist alles anders. Wir fahren nach Bitola hinein und besuchen den quireligen Freiluftbazar. Ein kleiner Laden reiht sich an den anderen, dazwischen der obligatorische Obst- und Gemüsemarkt, wo wir uns versorgen. Ältere Ehepaar gehen zusammen zum Einkaufen, junge Leute schauen in die unzähligen Schuh- und Modeboutiquen, die Herren der Schöpfung sitzen im Kaffeehaus. Das machen wir dann auch, bevor wir unsere Tanks auffüllen und die Grenze nach Griechenland passieren. In der nächsten Stadt Florina versuchen wir eine Sim-Karte zu ergattern, aber da müssen wir uns nun umstellen. Denn in Griechenland ist Siesta zwischen 13.30 und 17 Uhr! So lange wollen wir nicht warten und fahren nun weiter zum kleinen Prespasee. In Ag. Germanos laufen wir den Schildern zu einer alten Wassermühle nach. Als wir uns dort neugierig umsehen, kommt ein junger Grieche auf uns zu und fragt, ob er uns was zur Mühle erzählen darf. Na, klar, gerne! So erfahren wir, dass die Mühle vor gut 100 Jahren gebaut wurde und dann nach dem Bürgerkrieg verfallen ist. Erst seit ein paar Jahren haben sich wieder junge Leute zusammen getan und Gelder gesammelt um die Mühle zu restaurieren und nun damit auch Geld zu verdienen. Durch das ausgeklügelte System von vier Wasserzufuhren, kann sie zum Getreidemahlen verwendet werden, aber auch zur Wollverarbeitung und zum Waschen von großen Teilen wie z. B. Teppichen. Das gefällt uns. Alles öko und auch junge Leute, die sich ans alte Handwerk erinnern und sich dafür engagieren. Es wird bald dunkel, aber am Steg hinüber zur Insel Ag. Achilleios gibt es ein schönes Plätzchen für uns.
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