Polen 8.9. - 10.9.2016

Eine kurze Fahrt nach Neu-Sandez, wo wir gleich ins erste Einkaufszentrum einfallen. Im Play-Shop lassen wir die schon in Zakopane gekaufte Simkarte registrieren, im Carrefour werden unsere Lebensmittelvorräte aufgefrischt und bei der Tankstelle nebenan gibt es noch Frischwasser und Diesel für den Hiasl. So gestärkt machen wir uns auf den Weiterweg nach Osten. Die anfängliche Mittelgebirgslandschaft geht in ein Hügelland über. Wir fahren durch sehr gepflegte Dörfer und Kleinstädte. Alle haben eine gute Infrastruktur mit mindestens einem großen Supermarkt und diversen Läden für den sonstigen Bedarf. Wir entdecken eine Freiluftkirche, die anscheinend extra für einen Besuch von Johannes Paul II. errichtet wurde. Von der Ferne dachten wir, dass es ein buddhistischer Tempel sei! Komisch, je weiter wir in den Osten kommen, umso größer und hochwertiger sind die Häuser. Und wir haben geglaubt, dass es in diesem Teil Polens eher ärmlicher zugeht. In Rogi finden wir neben einer schönen Holzkirche einen großen Parkplatz, der sich super zum Übernachten eignet.

Weiter geht es nördlich vorbei an den Waldkarpaten. Die ursprüngliche Idee dort etwas zu wandern verwerfen wir aus Zeitgründen! Gegen Mittag sind wir in Sanok. In unserem Reiseführer steht über die Gegend hier so gut wie nichts drin, außer einem kleinen Hinweis auf ein Freilichtmuseum. Das steuern wir an und werden angenehm überrascht. Keine Parkplatzgebühr und ein niedriger Eintrittspreis von 3,50€/Person. Aus fünf verschiedenen Regionen Südostpolens werden so an die 50 Häuser, Kirchen, Geschäfte und handwerkliche Betriebe meist aus den letzten 100 Jahren ausgestellt. Viele davon sind mit den über 30.000 gesammelten Exponaten eingerichtet. Gleich zu Beginn ist ein Dorf zu Beginn des 20. Jh. nachgebaut. Ein alter Drehorgelspieler, der gut Englisch spricht und wohl Jude ist, erklärt uns genau die Abläufe eines jüdischen Haushalts. Bei herrlichem Wetter stiefeln wir durch das Gelände und lassen die recht lebendigen Eindrücke auf uns wirken. Etwas kurios finde ich, dass mitten auf dem Gelände Kartoffeln angebaut werden und zwei Frauen mittleren Alters vor den Augen aller Besucher nur mit Hosen und farbenprächtigen Bhs bekleidet, die Kartoffeln ernten. Am Spätnachmittag fahren wir noch nach Premissel, bis kurz vor die ukrainische Grenze. Leider existieren keine der angegebenen Campingplätze mehr und so schlafen wir direkt am Fluss San auf einer Lichtung. Nur das mit dem Wäschewaschen wird so nichts.

Im nahegelegenen Delikatesy (Supermarkt) hauen wir unsere letzten Złoty auf den Kopf und erreichen nach einer halben Stunde die Grenze. Doch wo müssen wir uns einreihen? Bei den PKWs oder LKWs? Wir entscheiden uns für die PKW-Schlange, da wir ja nichts transportieren. Schon nach 45 Minuten sind wir dran, fast. Denn die Beamtin sagt, dass hier nur Fahrzeuge bis 5 to abgefertigt werden. Tja, hinter uns eine lange Reihe von Auto und wir hoffen, dass sie uns durchwinkt. Aber nein, die Spur wird für alle abgeriegelt, so dass wir rückwärtsfahren und auf die LKW-Spur wechseln können. Und da stehen wir, holen hier ein Kärtchen, da ein Foto, dort den Pass vorzeigen usw. Doch nach 3,5 Stunden ist es schon halb geschafft: wir sind aus Polen draußen! Bei den Ukrainern nochmal etwas Kompetenzgerangel und Bezahlen von 4 € Straßenbenutzungsgebühr und 45 Minuten später sind wir aus der EU heraußen. Wir nutzen gleich noch den günstigen Dieselpreis von rund 70ct/Liter, bevor wir auf einer sehr guten Straße nach Lviv (Lemberg) fahren. Im Internet haben wir einen Womo-Stellplatz bei einem Hotel an der ehemaligen Trabrennbahn entdeckt. Für den Wahnsinnspreis von 4,50€/Nacht inkl. Duschen und Wifi checken wir hier ein. Im nahegelegenen Shoppingcenter King Cross ziehen wir noch etwas Geld und bestaunen die Leute im Applestore, beim Juwelier, im Auchan etc. In einem Fischrestaurant gibt es dann endlich was Feines zum Essen in Begleitung von jiddischer Musik.



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