Slowakei 2.9. - 7.9.2016

Über Lysa Polana sind wir heute über die Grenze in die Slowakei gefahren. In Zdiar haben wir uns die zum Teil noch gut erhaltenen Häuser der Goralen, den ursprünglichen Bergbewohnern, angesehen, bevor wir nach Tatranska Lomnica weiter sind, in der Hoffnung, dort eine Sim-Karte für die Slowakei zu erstehen. Doch nix war’s! Wir haben dann den Hiasl auf einem Parkplatz kurz hinter dem Ort abgestellt und sind über einen Wanderweg nach Stary Smokovec gelaufen. Aber auch dort Fehlanzeige. Dort haben wir gesehen, dass man an den Parkplätzen im Ort 10 €/Tag für ein Womo bezahlen muss und spontan die geplante Tour für morgen abgesagt. Die spinnen ja, die Slowaken.

Voller Elan holen wir kurz nach Tatranska Lomnica die Räder vom LKW und fahren auf den Pass hinauf, zum Parkplatz, wo die Route beginnt. Wie immer tausende von Leuten unterwegs, die wie immer mindestens zu viert nebeneinander gehen, so dass für uns eigentlich kein Platz bleibt. Zudem ist der Weg ziemlich verblockt und die Idealroute fast immer durch die Fußgänger blockiert. Wir kämpfen uns ca. 400 Hm bergauf. Ab dann geht nichts mehr. Zuerst schieben wir noch eine Weile in der Hoffnung, dass der Weg wieder einigermaßen fahrbar wird. Doch dann beschließen runterzufahren. Ich habe nun keine Lust mehr auf die Anderen Rücksicht zu nehmen – sie tun es ja auch nicht – und fahre da, wo es eben am besten geht. Irgendwann springen sie schon zur Seite! Grundsätzlich muss ich dazu sagen, dass die Polen ebenso wie die Slowaken, die Eigenschaft haben immer mindestens zu viert nebeneinander zu gehen, auch in der Stadt, und keinerlei Anstalten machen, anderen Leuten etwas Platz zu gewähren. Wir empfinden sie alle als recht rücksichtslos, von den Autofahrern ganz zu schweigen. Die fahren dir den A… weg, wenn du wegen den Fußgängern auf die Fahrbahn ausweichen musst.

 

Nach diesem Radausflug fahren wir etwas genervt nach Poprad. In einem Einkaufscenter besorgen wir uns noch eine Simkarte und erleben in einem Lebensmittelgeschäft die langsamste Kassiererin weltweit. Uns ist fast die Milch sauer geworden! Wir brauchen etwas Ruhe und die Wäsche müsste gewaschen werden und steuern deshalb den von Vroni empfohlenen Zeltplatz in Betlanovce an. Alles super: eine große Wiese, saubere Sanitäranlagen, kleine Unterstände mit Feuerstellen und kostenlosem Holz. Nur ein Manko: wir können nur eine Nacht bleiben, da er morgen schließt! Also schnell waschen (mit der Hand natürlich), damit es bis morgen noch trocknet, dann bisschen lesen und schon müssen wir uns ums Feuer zum Grillen kümmern.

Bei einem richtig schönen Frühherbstwetter starten wir ein paar Kilometer weiter zu einer Tour entlang des Flusses Hornad. Über viele Leitern, Trittstufen und –podeste, mit Ketten gesicherten Abschnitten und diverse Hängebrücken geht es so zwei Stunden durch einen lichten Mischwald immer mehr oder weniger am Ufer des Hornad entlang. Auf einer Lichtung gönnen wir uns bei einem Kiosk Bier und Radler, bevor es auf der anderen Flussseite zuerst steil auf einen Grat hinauf geht und dann immer auf und ab langsam wieder zum Hiasl zurückgeht. Sehr zu empfehlen! Da wir hier so schön auf einer Wiese parken und niemanden stören, beschließen wir gleich hier zu übernachten.

 

Heute Nacht ist ein Gewitter aufgezogen und es regnet ohne Unterlass. Wir packen langsam zusammen und fahren nach Dedinky runter. Ein kleines Dorf an einem Stausee gelegen. Im strömenden Regen spazieren wir etwas unlustig rum. Alles ist grau in grau und wir fahren wieder ein Stück den Pass rauf zu einem Platz zum Schlafen. Dann ist erst mal Hausarbeit angesagt: Betten abziehen, staubsaugen, Bad putzen und zur Belohnung backe ich dann noch einen Kirschkuchen. Mit Schafkopfen (zu zweit!) und Watten geht der Regentag zu Ende. Beim Schafkopfen habe ich zu Wolfgangs Leidwesen leider gewonnen!

Es nieselt immer noch! Also fahren wir mit dem Auto, statt mit den Rädern, zu der Dobschauer Eishöhle. Geparkt wird ein Stück weiter am Straßenrand, da uns die 7,60€ Parkgebühr zu viel sind. Um 12.30 Uhr beginnt die nächste Führung, wir müssen uns sehr beeilen und hetzen hinauf zum Eingang. Dort noch mal 16€ abdrücken (Fotoerlaubnis hätte zusätzlich 10 € gekostet!) und schon geht es hinab ins Eis. Die Eisschicht ist stellenweise 26 m dick und wurde vor 7000 – 9000 Jahren gebildet. Es hat 0,5° über Null und trotz Daunenjacken frieren wir etwas. Man wird auf Rosten durchgeführt und die Erläuterungen kommen vom Band. Nach 25 Minuten sind wir auch schon wieder draußen. Ob es sich gelohnt hat? Ich bin mir nicht sicher, denn das eigentlich imposante, die Eisdicke, sieht man ja nicht.

Für uns geht es nun wieder Richtung Norden. Über kleine Gebirgsstraßen fahren wir auf gut 1000 m hinauf. Alles ist in Nebel gehüllt und wir sehen leider nichts von der bestimmt schönen Landschaft. Schade. In Käsmark laufen wir durch die mittelalterliche Altstadt mit ihren zum Teil noch kopfsteinpflasterten Gassen. Allmählich stellt sich Hunger ein und wir gehen in ein Restaurant. Dort essen wir eine slowakische Spezialität: Kartoffelnockerl mit Brimsen (=Liptauer Schafskäse), Kraut und gefüllte Teigtaschen. Sehr lecker! Nun geht es raus aus dem slowakischen Paradies, wie die Region hier genannt wird. Zu Recht, wie ich meine. Auf einem nebligen Pass finden wir eine gute Stelle zum Schlafen.

Wolfgang hat sich heute Nacht wegen unbekannter Tiergeräusche nicht aus dem Auto getraut!

Was das wohl war? Bär, Wolf oder ein Mäuschen?

 

Im Nebel aufgewacht, bei Sonnenschein um 10.00 Uhr weggefahren. Die 25 km nach Cerveny Kláštor sind gleich vorbei. Heute sind wir auf dem Weg hierher des öfteren durch Orte gefahren, die am Rand Sinti- oder Romasiedlungen hatten. Die Häuser sind klein, baufällig und oft nur aus Wellblech und Decken. Es wuseln jede Menge Leute rum und dazwischen viele Hühner. In Polen gab es das gar nicht oder es ist uns nicht aufgefallen. Am Dunajec sehen wir die Flößer mit ihren Gästen den Fluss hinabfahren. Obwohl die Saison vorbei ist, ist noch ganz schön viel Betrieb. Doch uns ist das zu langweilig, wir wollen eine Tour über die Berge nach Lesnica machen. Zuerst geht es am Dunajec entlang und dann aufwärts auf zuerst gut markiertem Weg. Doch dann hören die Markierungen auf und wir müssen durch dichtes Gras – höher als ich – oder Gebüsch hinauf, bis wir endlich wieder auf einen erkennbaren Weg treffen. Wir sind nun auf über 700 m und haben eine tolle Aussicht auf die Täler und Hügel ringsum. Es geht runter nach Lesnica und danach wieder sehr steil auf knapp 900 m rauf. Beim Runtergehen über glitschige Pfade sehen wir im Dunst die Spitzen der Hohen Tatra im Süd-Westen. Die Landschaft finde ich fantastisch. Nach vier Stunden sind wir wieder am Auto und fahren nach einer kurzen Pause über einen kleinen Grenzübergang rüber nach Polen. Es geht Richtung Neu-Sandez. Leider ist hier alles recht dicht besiedelt, so dass sich die Schlafplatzsuche etwas schwierig gestaltet. Aber nach viel Gekurve werden wir ca. 20 km vor N-S doch noch fündig.

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Kommentare: 1
  • #1

    Thomas (Freitag, 23 September 2016 16:32)

    Schade, dass es mit unserem Treffen bei Zdiar/Hlinik nicht geklappt hat. Wir wünschen euch noch eine schöne Reise... Liebe Grüße Thomas und Anke