Polen 20.8.- 24.08.2016

Gestern sind wir noch bis kurz vor Szklarska Poreba, ein Bergdorf im Riesengebirge am Fuße des Reifträgers, gefahren. Gleich bei der „Todeskurve“ haben wir einen geraden Schlafplatz gefunden.

 

Heute morgen fahren wir zur Touriinfo ins Dorf runter und besorgen eine Karte zum Mountainbiken. Und dann machen wir uns auf die Suche zum Einstieg in die Tour 10. Wir haben den Eindruck ganz Polen ist hier in diesem Dorf. Eine Riesenblechkarawane schiebt sich an unzähligen Andenkenläden und Schnellimbissen vorbei. Wir können kaum die Straße überqueren und sind total genervt. Vor allem weil wir auch den Einstieg in die Tour nicht finden. Nach einer Stunde auf und ab und sinnlosen 13 km geben wir auf und fahren zum LKW rauf. So wird aus der geplanten Radtour eine schöne Wanderung inkl. Pilzesuchen und Blaubeerensammeln zum Zawalisko. Am Abend bereiten wir die Tour 10 dann noch akribisch für das GPS auf!

Nix ist es mit der Radtour. Es regnet in Strömen! Wir laufen die 3 – 4 Kilometer runter nach Szklarska Poreba. Dort geht es genauso zu wie gestern. Wir erstehen einen geräucherten Bergkäse. Diese werden in Modeln in Form gebracht und sehen schon deshalb sehr hübsch aus. Schmeckt auch gut.

In einem Café gibt es WLAN, aber leider ist nur Facebook und Whatsapp freigegeben. Das nützt uns nichts. Auf der Einkaufsliste steht nun ganz oben eine Sim-Karte.

 

Am Nachmittag werden noch mal fleißig Schwammerl gesammelt, nachdem wir die gestrigen überlebt haben. 

Schon wieder schlechtes Wetter, es hängt einfach in den Bergen fest und wir beschließen weiter zu fahren. Über Jelenia Gora, mit einem kurzen Einkaufsstopp, geht es hinauf nach Karpacz. Dasselbe wie in Szklarska Poreba: ein Souvenirshop - mit hässlichen Sachen – neben dem anderen, Hotelklötze, diverse Freizeitattraktionen wie Riesenrutschen, Minigolf, Hochseilgarten etc. und jede Menge Leute prägen den langgezogenen Ort. Genervt stellen wir uns auf einem Parkplatz nahe der Seilbahnstation und verhandeln mit dem Wächter, dass wir auch über Nacht hier stehen bleiben können. 

Am frühen Nachmittag machen wir uns noch auf den Weg auf die Schneekoppe, mit 1602 m dem höchsten Berg Tschechiens. (Darum müssen wir da rauf!) Aber alles gar nicht nach unserem Geschmack: zuerst ein ewiger Talhatscher und dann bis hinauf zum Gipfel ein gepflasterter Weg!!! Ab dem Schlesierhaus wird es empfindlich kalt und wir hetzen weiter. Kurze Rast auf dem verschandelten Gipfel bei null Aussicht und schon machen wir uns wieder auf den Abstieg.

Als heute Morgen beim Frühstück schon wieder Heerscharen an uns vorbeiziehen, packen wir zusammen und fahren nach Breslau. Die zu Beginn recht hügelige Landschaft mit winzigen Dörfern und mehr oder weniger intakten Häusern weitet sich dann zu einer großen Ebene mit riesigen, abgeernteten Getreidefeldern. Wir kommen durch ein Gebiet, in dem große Granit- und Marmorbrüche sind. Man kann hier sehr günstig Grabsteine kaufen!

 

Nach einem kurzen Spaziergang durch Breslaus Altstadt fahren wir auf einen Campingplatz, vor allem wegen der Waschmaschine.

Mit der Straßenbahn geht es heute für ein paar Groschen in die Innenstadt. Unser erstes Ziel ist die Dominsel mit ihren vielen Kirchen. Sie sind nicht so überladen, wie wir es von Deutschland gewöhnt sind. Wir sehen oft Bilder aus dem Jahr 1945 an den Mauern. Breslau wurde bis April 1945 vom Krieg verschont, aber dann haben die Bombenteppiche volle Arbeit geleistet und es wurden 75% der Stadt zerstört. Nur ein paar Kirchtürme wurden zur Orientierung für die Flieger zum Teil stehen gelassen.

 

Um drei Uhr beginnt eine Free Walking Tour durch Breslaus Altstadt. Von dem jungen, polnischen Guide erfahren wir sehr viel über die Geschichte, zu einzelnen Gebäuden - so sind die schönen Häuser rund um den Marktplatz alles nur Nachbauten und das einzige hässliche Gebäude einer Bank ist noch Original -, was es mit den kleinen Bronzezwergen auf sich hat, und viele Dinge, die in keinem Reiseführer stehen. Die 2,5 Stunden vergehen wie im Flug. Im ehemaligen Gefängnis, heute ein Biergarten, früher ein Kindergarten, lassen wir den Tag bei Bier und Cider ausklingen.

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