Spanien 4.12. - 8.12.2014

12 € zahlen wir pro Nacht inkl. Tanks be- und entleeren. Heute steuern wir den südlichsten Punkt unserer Reise an. Schon von weitem sehen wir die riesigen Hafenanlagen von Cadíz. Interessant sehen die zwei Wahnsinnspfeiler der noch unfertigen neuen Brücke aus. In der Altstadt dann ist offroad-Fahren angesagt. Wie sehr oft in Spanien ist der Straßenbelag grenzwärtig, in die Schlaglöcher passen wir fast ganz rein! Aber direkt am Meer gibt es einen Parkplatz für uns für 2 ct/Minute. Wir müssen dafür nur noch die Stromleitung etwas anheben und schon dürfen wir unter Beifall des Parkwächters rein!

Auf einem gerade noch geöffneten Markt erstehen wir ganz heiße, frittierte Tintenfische - sehr lecker! Schade, dass nun zur Mittagszeit alle Läden schließen, aber trotzdem genießen wir den Spaziergang in den engen, schattigen Altstadtgassen zwischen den zweistöckigen weißen Häusern. Bei dem Superwetter machen wir noch einen Strandspaziergang zu einer kleinen Halbinsel mit dem Castillo San Sebastián.

Später in einem Riesen-Carrefour erfahren wir, dass am 6. und 7. 12. in Spanien Feiertage sind und wir doch etwas mehr einkaufen müssen als geplant. Leider kann ich auch bei der feinen Mandelschokolade nicht nein sagen. Was in den großen Läden toll ist, es gibt keine einzelnen Kassenschlangen mehr. Alle stellen sich in einer Reihe an und man wird dann per Lautsprecher zur nächsten freien Kasse gelotst, d. h. keiner hat hier mehr das Gefühl, dass er selbst immer an der langsamsten Kasse ansteht!

Schwierig ist es nach dem Einkaufen wieder aus Cadíz rauszukommen: alle Straßen, die wir ausprobieren sind für mehr als 3,5 to gesperrt! Bei der kleinsten und engsten hat es dann endlich geklappt und wir sind noch ein Stück Richtung weiße Dörfer gefahren, wo wir neben einer Ruine einen schönen Platz gefunden haben.

Bei Strahlen blauem Himmel kommen mal wieder die Mountainbikes zum Zuge. Die Strecke nach Medina Sidonia geht bergauf und -ab. Das ist auch so gewollt, aber der tiefe Batz nicht! Mit schlammverkrusteten Schuhen gehen wir durchs Dorf, wo heute Markt ist. Viel mitnehmen können wir ja nicht, aber für Ohrringe reicht der Platz im Rucksack dann doch! Bevor wir zum höchsten Punkt aufbrechen, stärken wir uns noch mit geröstetem Brot und Schweineschmalz, sonst nicht so mein Ding, aber echt gut! Ganz oben ist wie immer die Kirche, welche auf einer ehemaligen Moschee aufgebaut worden ist. 

Den Abkürzer, den Wolfgang auf der Rückfahrt entdeckt hat, hat er dann selbst bereut. Der Batz ist hier noch tiefer und zäher als zuvor. Schalten und einklicken ist nicht mehr möglich. Mit kleinen Ästen versuchen wir den Lehm wenigstens aus der Schaltgruppe zu entfernen. Gelingt aber nur suboptimal. Bevor wir weiterfahren, erholen wir uns am LKW noch mit Cappuccino und Kirschkuchen. In Arcos de la Frontera finden wir einen ruhigen, aber doch zentral gelegenen Stellplatz in der Stadt. Als wir vom Kirchen- und Barbesuch zurückkommen, werden wir aber eines besseren belehrt. Gerade als wir ins Bett gehen, fährt eine Horde Jugendlicher mit ihren Autos vor und wir werden mit grauenvoller Musik aus Ghettoblastern dauerbeschallt!. Halten wir es aus? Nein!!! Also alles verstauen und hoffen, dass wir in der Dunkelheit noch ein geeignetes Plätzchen finden. Ein paar Kilometer weiter klappt es dann.

Heute ist Feiertag und wir kommen auf die glorreiche Idee eine Wanderung in einem Naturpark zu machen. Und gefühlte tausend spanische Großfamilien auch. Das wäre auch überhaupt nicht schlimm, wenn diese nur nicht alle nebeneinander gehen würden! Die Tour selbst ist aber wunderschön. Sie führt von El Bosque malerisch an einem Fluss entlang hinauf nach Benamahoma. All diese Dörfer sind ein Traum. Weiße Häuser, enge Gassen mit Kopfsteinpflaster und trotz Anfang Dezember noch blühende Pflanzen. Viel Leben ist auch in den Bars, wo man auch gut die neuesten Modetrends in der Damenwelt begutachten kann!

Zurück beim Hiasl beschließen wir noch "schnell die paar Kilometer" auf einen Pass rauf zufahren um dort zu übernachten. Ich bin oben schweißgebadet angekommen, denn die Straße ist steil, sehr schmal und es gibt viel Gegenverkehr. Die Fahrer erschrecken immer, wenn sie uns sehen. Aber was machen sie? Statt etwas nach recht zu fahren, kommen sie immer mehr in die Straßenmitte. Also spanische Autofahrer bekommen bei mir keine gute Note. Auf 1105 m Höhe bleiben wir direkt auf dem nun leeren Parkplatz stehen. Wir haben einen spektakulären Ausblick auf die Berge Andalusiens von hier und einen tollen Sonnenuntergang.

Heute morgen ist es lausig kalt. Um 8:30 Uhr zeigt das Thermometer draußen 2° und drinnen 7° an. Um 10 Uhr bei schon 3° brechen wir zu einer Wanderung auf. Anfänglich können wir noch einen Steig erkennen, aber ab einer Scharte müssen wir uns auf die gespeicherte gpx-Tour auf unserem Garmin verlassen. Mehr oder weniger weglos erreichen wir zuerst einen namenlosen Gipfel, von dort wieder hinab, bis wir auf den Normalweg zum 1566 m hohen Simancón gelangen. Auf dem Gipfel war es recht kalt, aber dafür werden wir mit einer super Fernsicht auf die Straße von Gibraltar bis hinüber nach Marokko belohnt. Durch eine recht wilde Gebirgslandschaft steigen wir nach Grazalema ab. Laut Reiseführer soll es das schönste der weißen Dörfer sein. Doch leider ist es schon spät und wir müssen noch zum Auto rauf.

Auch die nächste Nacht ist wieder grimmig kalt. Am Morgen hängen kleine Eiszapfen am Fenster! Da wir in ein paar Tagen bei Freunden an der Costa brava sein wollen, ist heute ein reiner Fahrtag angesagt. Aber ich will mich nicht beschweren, denn das haben wir bis auf die Anfahrt zur Fähre eh nicht mehr gemacht. Nördlich der verschneiten Sierra Nevada fahren wir an Granada vorbei - schade - bis nach Baeza, wo wir in einem Olivenhain einen Schlafplatz finden.

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